Johannes Zang

Menschen im Portrait: Johannes Zang

Wie geht’s?

Sehr gut. Nach fünf Tagen mit 2 Interviews und fünf Vorträgen bzw. Buchvorstellungen in Österreich und Deutschland bin ich froh, wieder am Schreibtisch zu sitzen und alles Liegengebliebene abarbeiten zu können. So ein scheinbar langweiliger Routine-Tag tut mir gut. Da bin ich richtig zufrieden. Wie viele Menschen auf diesem Globus kommen überhaupt in den Genuss eines solchen Allerweltstages in Frieden und Sicherheit, abgesichert durch eines der besten Sozialsysteme der Welt? Da schätze ich mich glücklich.

 

Was wolltest Du als Kind werden?

Da hatte ich gar keine Vorstellung von einem Beruf.

 

Was ist Deine Lieblingsmusik?

Als studierter Musiktherapeut habe ich viele Musikstile kennen- und liebengelernt: Ich höre gerne Mozart, Bach, Chopin, Schubert, aber auch mal Musik der 60er, 70er, 80er (Beatles, Chris de Burgh, Pink Floyd, …), chilenische Folklore oder israelischen Rock.

 

Dein Lieblingsplatz in Goldbach?

Da habe ich mehrere: einmal das Waldschwimmbad, dann der Ort bei der MSC-Strecke mit grandiosem Blick in den Spessart oder die Aussicht bei der Apostelbank auf Afferbisch (Unterafferbach).

 

Welches Talent hättest Du gern?

Ich spiele ganz ordentlich Klavier und Kirchenorgel. Leider kann ich ganz wenig auswendig – dieses Talent hätte ich gerne.

 

Was ist Dein wertvollster Besitz?

Besitz ist mir nicht wichtig. Ich besitze z.B. kein Auto und lege auch keinen Wert darauf. Materiell gesehen das Teuerste ist vielleicht mein Klavier.

 

Drei Dinge, auf die Du nicht verzichten möchtest:

Bücher, mein Digitalradio und mein Fahrrad.

 

Das schönste Erlebnis, das Du mit Goldbach verbindest?

Da gibt es viele: Wandern und Joggen im Goldbacher Wald, Keltern bei der Kelterei Stenger, viele Feste von Vereinen oder den Pfarreien, Herbstmarkt am 3. Oktober, usw.

 

Mit 18 Jahren wollte ich…

… Pfarrer werden.

 

Mit 60 werde ich…

… hoffentlich noch gesund und munter sein. Und vielleicht, neben Englisch, Spanisch, Hebräisch und Arabisch auch noch Italienisch sprechen.

 

Warst Du schon immer auf der Suche nach etwas Besonderem?

Seit ich mit 21 Jahren das erste Mal in Israel/Palästina/Ägypten war, habe ich Lust am Abenteuer, traue mir Vieles zu und gehe gerne abseits der bekannten Wege.

 

Was fasziniert Dich an Israel, Palästina und Ägypten?

Mich fasziniert die Vielfalt an Landschaften, Menschen, Mentalitäten, Religionen und christlichen Bekenntnissen auf so kleinem Raum. Israel ist so groß wie Hessen und das palästinensische West-Jordanland, in dem Bethlehem liegt, etwas kleiner als Unterfranken. In Jerusalem muss man von jedem beliebigen Punkt in Altstadtnähe nur wenige Minuten gehen und taucht je nach Himmelsrichtung in völlig unterschiedliche Lebenswelten ein: in die armenische, ultra-orthodox-jüdische, palästinensisch-christliche oder palästinensisch-muslimische Welt ein. Die der Christen ist dann noch einmal in sich vielfältig: Da gibt es welche griechisch-orthodoxer, römisch-katholischer, syrisch-orthodoxer, lutherischer Prägung, um nur vier christliche Denominationen aufzuzählen. In Jordanien beeindruckt mich immer wieder Petra aufs Neue – auch nach circa 20 Besuchen in der Nabatäerstadt, die zu den neuen 7 Weltwundern zählt, bekomme ich Gänsehaut. Weiterhin gefällt mir das Wadi Rum außerordentlich gut – die Sandstein- und Sanddünenwüste im Süden Jordaniens lehrt mich die Stille, das Innehalten.

 

Erzähle uns bitte von Deinem größten Abenteuer.

Mein größtes Abenteuer war sicher die Weltreise 1992-93. Dank eines persönlichen Kontaktes zur Tochter eines Bremer Reeders durfte ich auf einem Frachtschiff von Houston/Texas durch den Panama-Kanal nach Chile fahren. Dort, sowie in den Nachbarländern Bolivien und Argentinien hielt ich mich fast ein Jahr auf, bevor ich – wieder eine glückliche Fügung – auf einem chilenischen Frachtschiff in 28 Tagen nonstop nach Japan fuhr. Dort besuchte ich einen Studienkollegen, worauf ich auf einer Fähre nach China schipperte. Nach drei Wochen Rundreise im Reich der Mitte bestieg ich die Transsib und fuhr sechs Tage und sechs Nächte bis Moskau. Nach mehreren Tagen in Russlands Hauptstadt nahm ich den Zug nach Berlin, wo ich mit etwa 80 DM ankam. Die letzten 600 Kilometer fuhr ich deshalb per Anhalter nach Goldbach. So habe ich einmal die Welt umrundet – mit nur einem Flug (von Frankfurt nach New York).

 

Du schreibst in Deinen Büchern über das Zusammenleben verschiedener Glaubensgemeinden. Gibt es einen Aspekt den Du besonders hervorheben möchtest?

Besonders liegt mir die kleine Christenschar des Heiligen Landes am Herzen. Sie sind in Israel nur 2 Prozent der Bevölkerung, in den besetzten palästinensischen Gebieten ist es nur noch ein Prozent. Sie sind in der Regel sehr gebildet, gemäßigt und demokratisch gesinnt, würden also dringend gebraucht für eine friedliche Zukunft des Hl. Landes. Leider treiben sie die israelische Besatzung, die politische Perspektivlosigkeit und zunehmender Fanatismus ihrer muslimischen Landsleute sowie jüdischer Extremisten ins Ausland. Sie wollen für sich und ihre Kinder eine bessere Zukunft, Stabilität und ein Leben in Würde. Das wird ihnen in Israel und Palästina vorenthalten.

 

Welchem Glauben stehst Du selbst am Nähsten?

Dem christlichen. Ich bin bewusst Christ oder besser gesagt: Ich bemühe mich Tag für Tag, die Weisungen der Bergpredigt und Jesu Liebesgebot umzusetzen.

 

Wie und wo können Sie am Besten schreiben?

Früh, bei aufgeräumtem Schreibtisch (was nicht so oft vorkommt), mit einer großen Tasse Schwarztee, den ich wie die Engländer trinke: mit Zucker (manchmal Honig) und Milch.

 

Agatha Christie´s Mord im Orientexpress oder der Medicus?

Weder noch. Ich lese hauptsächlich Sachbücher und bin kein großer Kinogänger.

 

Was wünschst Du Goldbach zum Jubiläum?

Ich wünsche mir, dass weiterhin viele Goldbacher bei der Integration der Flüchtlinge helfen; dass im Zentrum nicht noch mehr kleine Geschäfte (Metzgereien, …) schließen, sondern vielleicht das eine oder andere Fachgeschäft dazu kommt und dass der Goldbacher Dialekt nicht ganz ausstirbt: Da könnten sich die Schulen stärker engagieren! Aber auch Heimatdichter oder Zeitungsredakteure.

Kurzvorstellung

Johannes Zang
ist gebürtiger Goldbacher und konnte auch seine Frau Janina überzeugen ihren Lebensmittelpunkt nach Goldbach zu verlegen. Gemeinsam haben sie zwei Pflegekinder; Nathalie und Laura.

 

// Autor und Journalist
// studierter Musiktheoretiker
// Zitronenpflücker
// Reisender
// Jerusalemexperte
// Pflegepapa
// Pilgerführer

 

Johannes arbeitet als freier Referent und Journalist zum Thema Heiliges Land/Nahostkonflikt sowie als Pilgerführer im Heiligen Land. Er hat bereits 50 Gruppen auf Pilger-, Begegnungs- und politischen Studienreisen durch Israel, Palästina, Jordanien und im Sinai begleitet. Gelegentlich wird er von Radiosendern zur politischen Lage in Israel und Palästina sowie zum Thema Christen im Heiligen Land interviewt. Er spricht Arabisch und Hebräisch und konnte bereits drei Bücher veröffentlichen.

Weitere Beiträge

Mit einer Pilgergruppe besucht Johannes die Salvatorschule in Nazareth, in der Sr. Klara aus der Diözese Augsburg seit Jahrzehnten Dienst tut. Nach dem Gespräch überreicht Ihr Johannes: eine Spende, deutsche Schokolade und Goldbacher Pressack.

 

Zur Webseite von Johannes

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