Orte im Portrait: Sauerkrautgarten

Der Sauerkrautgarten

Weißkohlsetzlinge im Juni 2017

Aufmerksame MainEcho Leser und alle informierten Goldbacher wissen es bereits: Goldbach isst am 1. Januar 2018 Sauerkraut.
Und zwar eigen-gezogenes Jubiläumskraut, dass mit viel Liebe in diesem Jahr angebaut, gepflegt und geerntet wurde. Unter Einsatz des Obst- und Gartenbauverein Goldbach und mit Hilfe vieler engagierter Bürger kann man sich diese Jubiläums-Delikatesse zum Neujahrsempfang in der Sporthalle schmecken lassen.

 

Wie es zu dieser Aktion gekommen ist und wie es den Pflänzchen erging berichtet uns Herbert Rettinger, der 2. Vorsitzende des Obst- und Gartenbauverein Goldbach.

 

Nähere Informationen zum Neujahrsempfang erfahren sie im Veranstaltungskalender

Die Geschichte vom Jubiläumskraut

Es war einmal ein betagtes Geburtstagskind, das an seinem Jubeltag den Bürgermeister Thomas Krimm fragte, ob es nicht eine gute Idee sei, den Festreigen zur 800-Jahr-Feier Goldbachs am ersten Januar mit einem Sauerkrautessen zu beginnen, damit das Geld nicht ausgehe. Diese Anregung gab das Gemeindeoberhaupt an den 2. Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauverein Goldbach weiter, der spontan zusagte und innerhalb kürzester Zeit den ganzen Verein mit der Kraut-Idee infizierte.

Als erster machte sich Gärtnermeister Dieter Öchsner an die Arbeit und säte in seinem Gewächshaus Weißkohl mit dem klangvollen Namen »Megaton«-Industrie-Weißkohl. Er hegte und pflegte die kleinen Sämlinge sieben Wochen lang und am 1. Juni war endlich der große Tag für die Setzlinge gekommen und sie durften ins Freie. Der 2. Vorsitzende hatte derweil nicht geruht und Gartenland an der Südspange und in der Frohnwiesenstraße beackert, geeggt und gefräst. So dass die Mitglieder des Vereins gut vorbereiteten Boden für die fast 400 Pflänzchen vorfanden. Diese bekamen angesichts der Hitze und Trockenheit im Juni großen Durst und wollten jeden zweiten Tag kräftig gegossen werden. Als ungebetene Gäste stellten sich schon bald die Erdflöhe, die Kohlfliege, der kleine Kohlweißling und die große Kohleule ein, possierliche Falter, deren Larven aber ungeheuren Hunger auf Kohlblätter haben. Auch das Wappentier der Afferbischer, die Nacktschnecke, gab ihre Visitenkarte ab. Das ärgerte die Gärtner und mit grimmiger Miene sagten sie den Schädlingen den Kampf an. So ist die Sache mit dem »bio« das eigentliche Märchen in dieser Geschichte. Auch Unkraut, nämlich die gemeine Ackerwinde, das Franzosenkraut, die Vogelmiere, die gemeine Ackermelde und die Gänsedistel, drangen in das Kohlrevier ein. Wieder waren die Gärtner mit allerlei Gerät zur Stelle und hackten bzw. jäteten fünf Mal das Unkraut. Derweil wuchsen die Pflanzen zu mächtigen Kohlköpfen heran, die sich gegenseitig an Größe und Gewicht übertreffen wollten. Sechs Kilogramm wog der Schwerste, als am 21. September die fleißigen Mitglieder des OGV das Weißkraut ernteten. Nun wird der Kohl bei Gärtnermeister Dieter Schwind geschnitten und unter Zugabe von Kochsalz in großen Gärtöpfen eingemacht, die im Keller des 2. Vorsitzenden gelagert werden. Bald wird daraus durch die milchsaure Vergärung Sauerkraut geworden sein und am ersten Januar kann es von den Goldbacher Bürgerinnen und Bürgern gegessen werden.

Ist das nicht ein märchenhafter Beginn des Festjahres anlässlich der 800-Jahr-Feier?

 

Herzliche Grüße
Herbert

 

 

 

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Sauerkrautgarten in der Frohnwiesenstraße

 

„Eben geht mit einem Teller
Witwe Bolte in den Keller,
dass sie von dem Sauerkohle
eine Portion sich hole,
wofür sie besonders schwärmt,
wenn er wieder aufgewärmt.“

Wilhelm Busch, »Max und Moritz«, 2. Streich

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