
Menschen im Portrait: Thomas Bormann
Waren Sie schon einmal auf einer Batnight? Thomas Bormann schon und er erklärt gerne was es damit auf sich hat.
Foto: SchleeGleixner GmbH
Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist Thomas Vollmuth Geschäftsführer des Elektrizitätswerkes Goldbach-Hösbach (EWG). Der 54-jährige spricht mit uns über seine ersten 100 Tage im Amt und die Herausforderungen seiner Branche in Zeiten von Klima- und Energiekrise. Dabei erklärt uns der „Energieversorger aus Leidenschaft“, was GoldbacherInnen zum Klimaschutz beitragen können und warum KundInnen beim EWG auch in Zukunft gut aufgehoben sind. Zu guter Letzt hat er für uns alle noch einen ganz besonderen „Energiespartipp“ parat.
Was verbindet Sie mit Goldbach und der Region?
In Goldbach bin ich aufgewachsen, in den Kindergarten und die Grundschule gegangen und habe hier eine schöne Kindheit erleben dürfen. Das prägt und verbindet ein Leben lang. Ich bin der Region und ihren Menschen sehr verbunden und habe hier viele Freunde, mit denen meine Frau und ich in unserer Freizeit gern gemeinsam kochen, eine Runde Tennis spielen oder Radtouren machen.
Wie haben Sie den Start in Ihre neue Aufgabe erlebt?
Ich freue mich, auch beruflich wieder in der Region und in meiner alten Heimat zu sein. Das kompetente Team des EWG und mein Vorgänger Alex Schalkhas haben mir einen optimalen Einstieg in das Unternehmen ermöglicht. Herr Schalkhas, der diese Position immerhin seit 1995 innehatte, steht mir von Beginn an jederzeit zur Verfügung. Auch die beiden Bürgermeister haben mich herzlich aufgenommen. Zudem bin ich privat und geschäftlich in der Region bestens vernetzt. Alles zusammen hat mir den Einstieg doch leicht gemacht.
Gibt es etwas, das Sie mit Alex Schalkhas gemeinsam haben?
Unbedingt, denn wir sind beide „Energieversorger aus Leidenschaft“! Unsere Devise: Wenn man einen Job mit Herzblut und Überzeugung ausfüllt, sitzt man auf dem richtigen Posten.
Sie arbeiten seit vielen Jahren im Bereich Energieversorgung. Wie kam es dazu?
Zunächst habe ich eine technische Ausbildung zum Elektriker gemacht. Dann jedoch nicht in dem Beruf gearbeitet, sondern ein betriebswirtschaftliches Studium drangehängt. In die Energiebranche bin ich zu einer sehr spannenden Zeit eingestiegen: Meine erste Stelle führte mich 2001 zum Energieversorger der Stadt Frankfurt, der Mainova AG. Erst drei Jahre zuvor, 1998, war der Strommarkt liberalisiert worden. Bei der Mainova AG habe ich unter anderem den regionalen und bundesweiten Vertrieb mit aufgebaut. Später wechselte ich ins Beteiligungsmanagement/Controlling und war für die Weiterentwicklung der Beteiligungen zuständig. 2012 übernahm ich dann die alleinige Geschäftsführung der Energieversorgung Main-Spessart, einer Tochtergesellschaft der Mainova AG.
Was hat Sie an der Position beim EWG gereizt und wo liegt Ihr Hauptaugenmerk?
Die Möglichkeit, die Energiewende in meiner Heimat aktiv mitzugestalten, war für mich ausgesprochen attraktiv. Eine solche Gelegenheit bekommt man schließlich nicht oft. Besonders wichtig ist mir, unsere Bedeutung als Dienstleister und erster Ansprechpartner für innovative Lösungen und Nachhaltigkeit rund um das Thema Energie herauszustellen.
Schon in meinen vorangegangenen Positionen bei der Energieversorgung Main-Spessart und den Stadtwerken Dietzenbach war mir das wichtig, denn diesen Themen gehört die Zukunft.
Das EWG vertreibt ja nicht nur Strom und Gas, sondern unterhält auch die gesamte Infrastruktur für diese Energieträger. Wird sich daran in der Zukunft etwas ändern?
Zunächst einmal: Strom und Gas sind natürlich unser Kerngeschäft. Darüber hinaus übernehmen wir jedoch noch weitere wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge in unserem Versorgungsgebiet. So ermöglichen wir beispielsweise mit dem Ausbau der Glasfasertechnologie den Menschen einen schnelleren Zutritt in die digitale Welt. Dazu bieten wir mit unserem engagierten Mitarbeiterteam exzellenten Service und individuelle Beratung. Das E-Werk bietet seinen KundInnen also schon jetzt ein breites Portfolio an Dienstleistungen aus einer Hand. Dieses gilt es stetig anzupassen und zu erweitern.
Von diesem umfangreichen Dienstleistungsangebot einmal abgesehen. Was spricht sonst noch dafür, sich als Kunde langfristig an einen etablierten Energieversorger wie das EWG zu binden?
Ich sehe natürlich, dass marktbekannte Mitbewerber mit vermeintlich günstigen Preisen locken. Das halte ich teilweise für hochgradig unseriös. Erstens, weil sich diese Billiganbieter in Zeiten steigender Preise vom Markt zurückziehen und dann, wenn die Preise wieder fallen, mit aggressiven Abwerbemethoden zurückkommen. Und zweitens – das ist nicht die Regel, kann aber vorkommen – weil sie falsche Informationen verbreiten: Diese Mitbewerber kontaktieren potenzielle Neukunden und geben sich als Stadtwerke oder Bundesnetzagentur aus. Das sind Lock-Fallen, die die Kunden viel Geld kosten können. Dazu muss man wissen, dass viele preisaggressive Anbieter kurzfristig am „Spotmarkt“ einkaufen. Das ist immer mit dem hohen Risiko verbunden, ob das Produkt dann auch wirklich zum erhofften Preis verfügbar ist. Deshalb fordern diese Anbieter vom Kunden Vorauszahlungen, um die notwendige Liquidität für das Risikogeschäft zu bekommen. Dieses Geschäftsmodell geht nicht immer auf, so dass bereits einige Strom- und Gasanbieter insolvent gegangen sind. Der Kunde steht dann nicht nur ohne Versorger da, sondern bekommt auch sein vorausgezahltes Geld nicht zurück. Dieser Ärger lohnt sich meist nicht! Wir bieten unseren Kunden immer und zu allen Themen einen erstklassigen Service an. Wir sind immer erreichbar, entweder vor Ort oder telefonisch!
Was bedeutet das Pariser Klimaabkommen von 2015 für einen Energieversorger? Wo sehen Sie als Geschäftsführer hier Ihre Aufgabe?
Im Pariser Klimaabkommen haben sich mittlerweile fast 200 Staaten verbindlich dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten und Treibhausemissionen entscheidend zu reduzieren. Deshalb will Deutschland auch in absehbarer Zeit aus dem Erdgasgeschäft aussteigen. Ich erwarte aber schon jetzt, dass im Zuge von Sanierungen und durch alternative Heizformen bei Neubauten die Nachfrage nach Erdgas als Energieträger stagnieren bis sinken wird. Für uns als Energieversorger bedeutet das, dass wir uns künftig breiter aufstellen müssen, wenn es um Wärmelösungen für Gebäude geht. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die damit verbundenen politischen Ziele und Vorgaben erfordern einen massiven Ausbau des Stromnetzes. Für uns ist das mit hohen Investitionen verbunden und die werden wir auch stemmen. Übrigens wird unser Gasnetz dadurch nicht überflüssig, denn perspektivisch eignet es sich auch zum Transport von Wasserstoff als Heizträger.
Die Strompreise sind in letzter Zeit stark gestiegen. Welche Entwicklung können wir hier erwarten?
Eine Prognose ist schwierig. Globale Faktoren, die man als Energieversorger überhaupt nicht beeinflussen kann, haben sich auch in der Vergangenheit immer wieder auf die Energiepreise an den Börsen ausgewirkt. Der Ukraine-Krieg hat allerdings die Energiemärkte zum Kollabieren gebracht. Es wurden plötzlich exorbitante Strompreise aufgerufen, die kein seriöser Experte je für möglich gehalten hätte. Mittlerweile sind die Preise zwar wieder gesunken, liegen aber immer noch weit über dem uns bekannten Niveau. Deshalb gehe ich davon aus, dass wir uns auch mittelfristig auf höhere Energiepreise einstellen müssen.
Mit welcher Beschaffungsstrategie versuchen Sie Ihren KundInnen hier entgegenzukommen?
Energieversorger verfolgen in der Regel eine seriöse und risikoarme Strategie, denn wir tragen eine hohe Verantwortung. Um bessere Preise aushandeln zu können, kauft das EWG gemeinschaftlich mit 16 weiteren Werken innerhalb der Einkaufskooperation „City-Use“ ein. Dabei nutzen wir vorrangig das „Tranchenmodell“. Das bedeutet: Für unsere Bestandskunden kaufen wir Strom für bis zu drei Jahre im Voraus ein. Um das Preisrisiko zu streuen, kaufen wir ihn aber nicht auf einmal, sondern in Tranchen über mehrere Zeitpunkte. Zur endgültigen Preisbildung wird dann der Durchschnittspreis herangezogen. Dieser war zuletzt wegen der extrem hohen Strompreise aber ebenfalls sehr hoch. An den Preisen für 2023 können wir nichts mehr ändern, für 2024 sieht es jedoch deutlich besser aus. Nach aktuellem Stand gehe ich davon aus, dass die Strompreise beim EWG sinken werden.
Das EWG engagiert sich auch gesellschaftlich. Werden Sie das beibehalten?
Ein ganz klares Ja! Wir sind für die Menschen in unserem Versorgungsgebiet nicht nur als zuverlässiger Energieversorger da, sondern engagieren uns seit Jahren für Sport, Kultur, Nachhaltigkeit und im sozialen Bereich. Uns liegt die gute gesellschaftliche Entwicklung in unserem Versorgungsgebiet sehr am Herzen. Dafür möchten wir Verantwortung übernehmen.
In Sachen Klimaschutz ist es unsere Aufgabe, für unsere Kunden Möglichkeiten zu schaffen, wie sie sich aktiv einbringen können. Denn Klimaschutz geht uns alle an und jeder muss dazu beitragen! Deshalb bieten wir praktikable und zukunftsfähige Energielösungen an, die es gestatten, auch mit kleinem Budget einen wertvollen Beitrag zu leisten. Unser Angebot für Balkonkraftwerke und zum Austausch der Heizungspumpe wird bereits rege nachgefragt. Ich darf Ihnen versichern, dass wir als innovativer und ganzheitlicher Versorger gerade im Bereich der erneuerbaren Energien noch viele spannende Projekte vor uns haben.
Wie blicken Sie auf Ihre ersten 100 Tage im Amt zurück?
In dieser Zeit ist schon viel passiert. Erst einmal war es mir wichtig, mich mit den Menschen auszutauschen. Durch das tolle und überaus qualifizierte Team des E-Werkes habe ich so schon eine Menge erfahren und diesen Austausch als große Bereicherung erlebt. Gute Gespräche und viel Input habe ich auch von den Bürgermeistern, den Verwaltungsmitarbeitern sowie bei den Neujahrsempfängen und den Marktgemeinderatsvorstellungen in Goldbach und Hösbach erhalten.
Worüber freuen Sie und Ihr Team sich am meisten?
Über Lob und Anerkennung der BürgerInnen und KundInnen für unsere Arbeit und unseren Service. Denn dann wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben.
Möchten Sie unseren LeserInnen zum Abschluss noch etwas mit auf den Weg geben?
Gern einen persönlichen „Energiespartipp“ der Schriftstellerin Isabel Allende: „Stellen Sie sich den auftretenden Hindernissen und verschwenden Sie keine Energie aus Angst vor dem, was in der Zukunft liegen könnte.“
Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg und Energie für die nächsten Schritte!
Mehr Menschen im PortraitThomas Vollmuth
lenkt als neuer Geschäftsführer die Geschicke des Elektrizitätswerkes Goldbach-Hösbach.
// ist “Energieversorger aus Leidenschaft“
// freut sich, wieder in seiner „alten Heimat“ zu sein und hier die Energiewende aktiv mitzugestalten
// kocht in seiner Freizeit gern mit seiner Frau oder Freunden, fährt Fahrrad oder spielt Tennis
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