» Auf einer Autofahrt eines Abends kam im Bayerischen Radio „Das Betthupferl“ – die Gutenachtgeschichte für Kinder. Das fand ich dann perfekt. «
Im Frühjahr 2020 eröffnete Doris Höfling an der Aschaffenburger Straße, dort wo einst das Langosch-Land zu finden war, eine kleine Oase. Ein Aparthotel mit 6 liebevoll eingerichteten Zimmern, die zum Ankommen und Wohlfühlen einladen.
Mit dem Bau des Hotels wurde zu einer Zeit begonnen, als die ganze Welt auf Achse war. Jeder reiste, beruflich wie privat. Die Fertigstellung des Hotels jedoch fiel zeitlich mit dem Beginn der Corona Pandemie zusammen. Es wurde kaum mehr verreist, weder beruflich noch privat. Im Betthupferl antwortete man darauf mit einer innovativen Idee.

Seit wann gibt es das Betthupferl in Goldbach?
Seit Beginn der Coronapandemie, also seit März 2020. 🙁
Was ist das Betthupferl?
Ein Aparthotel, das heißt ein Hotel mit vollständig eingerichteten Wohnungen.
Die sechs Zimmer sind ganz liebe- und stilvoll eingerichtet. Haben Sie sich der Einrichtung selbst angenommen? Besitzen Sie eine Affinität für Interior Design?
Ja, unbedingt.
Der Name Ihres Aparthotels hebt sich wirklich ab. Wie gestaltete sich die Namensfindung?
Ich wollte einen besonderen Namen. Hierbei waren ursprünglich „Die Träumerei“, „Die Wohlfühlerei“, „Die Schlaftankstelle“ und einige andere mögliche Namen im Rennen. Auf einer Autofahrt eines Abends kam im Bayerischen Radio „Das Betthupferl“ – die Gutenachtgeschichte für Kinder. Das fand ich dann perfekt.
Was macht Goldbach zu einem guten Standort für ihr Hotel?
Die Nähe zur Autobahn A3 und die Nähe zu Frankfurt.
In Ihrem Hotel gestaltet sich vom Check-In bis zum Check-Out alles digital und kontaktlos, richtig? Was war hierfür impulsgebend?
Auf Grund der geringen Anzahl von Apartments ist es einfach nicht wirtschaftlich einen Arbeitsplatz für den Check-In zu schaffen. Unsere Gäste – insbesondere Geschäftsreisende – schätzen diese Form des Check-Ins, da sie zeitlich vollkommen flexibel anreisen können. Privatreisende suchen hingegen eher den persönlichen Kontakt. Wenn es mal irgendwo klemmt sind wir jederzeit kurzfristig vor Ort, das wissen unsere Gäste und schätzen unsere Gastfreundschaft und Unterstützung.
Ihr Betrieb in einem Satz?
Ankommen und Wohlfühlen.
Was macht Ihren Betrieb zu etwas Besonderem? Was ist Ihre Philosophie?
Besonders hochwertig eingerichtete Apartments mit Liebe zum Detail. Dem Gast soll es an nichts fehlen – man soll nichts vermissen und sich so wohl fühlen als sei man Zuhause. Das schließt für mich auch extreme Sauberkeit ein.
Wer sind Ihre Gäste? Gibt es Geschichten?
Geschäftsreisende und Privatreisende. Es gibt schon ein paar absurde Geschichten, aber hier bewahre ich Diskretion. 😉
Was war das schönste Kompliment eines Gasts?
Das Schönste ist, wenn wir auf unserer Feedback-Karte zu unserer Frage „Was können wir verbessern?“ lesen, „nichts – es ist alles perfekt – bleibt so wie Ihr seid“.
Das schönste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Betrieb in Goldbach verbinden?
Kein Spezielles. Aber schön ist es natürlich von Goldbachern positives Feedback zu bekommen und zu hören, dass unser Haus gut gelungen sei und es eine Bereicherung für Goldbach ist.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Gibt es spezielle Meilensteine, die Sie mit Ihrem Betrieb erreichen wollen?
Wir hatten einen denkbar schlechten Zeitpunkt für unseren Start auf Grund der Pandemie. Wir möchten zunächst mal eine bessere Auslastung erreichen. Zwischendurch haben wir die Apartments sogar als Homeoffices angeboten.
Wissen Sie, was sich in diesen Räumlichkeiten befunden hat, bevor Sie das Hotel eröffnet haben?
Unsere Räumlichkeiten gibt es erst seit März 2020, da wir die vorhandene Bebauung abgerissen und einen Neubau erstellt haben.
Das Grundstück wurde 1930 von Lorenz Schwind erstmals bebaut. An der Stelle, wo jetzt das Betthupferl steht, befand sich sein Wohnhaus und auf dem Gelände der benachbarten Physiotherapiepraxis eine Scheune. Die Grundstücke gehörten damals noch zusammen. Man betrieb hier bis ca. 1950 einen Hof mit Kühen und Schweinen. Danach produzierte „Schwinde Lenz“ Hohlblocksteine auf diesem Gelände. Damit wurden nach dem Krieg viele Häuser in Goldbach und Umgebung gebaut. Der Sohn von Lorenz Schwind übernahm das Geschäft und betrieb es noch für eine kurze Zeit an dieser Stelle. Dann zog er mit dem Unternehmen nach Alzenau. Das Gelände wurde anschließend an eine Autowerkstatt vermietet. Danach mietete (und später kaufte) Familie Vereb das Gelände und betrieb 26 Jahre lang einen Schnellimbiss, das Langosch-Land.
Wie hat sich das Business seit dem Beginn Ihrer Tätigkeit gewandelt?
Als wir mit dem Bau begannen gab es einen großen Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten. Die ganze Welt war auf Achse – beruflich und privat. Unser Betthupferl war eigentlich für die Businessreisenden konzipiert. Auf Grund von Corona wurde mit Fertigstellung des Hotels das Reisen extrem runtergefahren, sodass zunächst nur wenige Gäste kamen. Im Sommer letzten Jahres wurde es dann besser und wir hatten überwiegend Gäste die touristisch veranlasst reisten. Trotz Corona haben einige Hochzeiten in Goldbach stattgefunden und wir durften die Gäste von weiter weg beherbergen. Es lief dann bis einschließlich Oktober zufriedenstellend, als aber der erneute Teillockdown kam bzw. dann auch der harte Lockdown, kamen nur noch Stornierungen. Die Weihnachtfeiertage und Silvester waren eigentlich erst sehr gut gebucht, allerdings musste dann alles storniert werden.
Was sind die nächsten Ziele für Ihr Business?
Auslastung, Auslastung, Auslastung.
Welche Frage haben Sie sich zuletzt gestellt – und wie haben Sie diese gelöst?
Wann wird Corona vorüber sein. Und ob wir die Räumlichkeiten zu Home Office Zwecke anbieten sollten. Wir haben es dann letztendlich einfach mal ausprobiert.
Gab es da eine Person, die Sie zur Umsetzung Ihrer Träume motiviert hat?
Das Wort „Träume“ ist an der Stelle ein wenig zu poetisch – es waren praktische Gründe die uns dazu bewogen haben das Betthupferl zu bauen. Wir haben 2016 unser Unternehmen verkauft und den Übergang noch für 3 Jahre mitbegleitet. Wir überlegten welche sinnvolle Aufgabe ich künftig erfüllen könnte, die mir auch Freude bereitet. Wir haben das Grundstück gekauft und überlegt was wir daraus machen können. Et voilà!
Erinnern Sie sich an den Moment, in dem Sie den Entschluss gefasst haben, Ihr Business zu starten?
Das war ein längerer Abwägungsprozess.
Sind Sie gerne Gastgeberin? Steckt die Freude am Bewirten, bzw. Beherbergen schon immer in Ihnen?
Ja, unbedingt. Ich liebe den Umgang mit Menschen.
In meiner jahrelangen Tätigkeit als Prokuristin in unserem ehemaligen Unternehmen saß ich von morgens bis abends am Schreibtisch. Angebote, Rechnungen, Auswertungen, Buchhaltung, Schadensfälle, Schriftverkehr mit Behörden, Personal etc. (Papier, Papier, Papier, Mails, Mails, Mails). Das wollte ich nicht mehr – am Schreibtisch gefesselt sein.
Und zu guter Letzt: Goldbach oder die weite Welt?
Auf alle Fälle Goldbach – hier sind meine Wurzeln, hier bin ich zu Hause.
Die weite Welt: Interessant und spannend – muss man sich anschauen! Die Welt ist ja wie ein Buch – wenn man nicht reist, sieht man nur die 1. Seite.
Vielen Dank für Ihre spannenden Antworten und Ihre Zeit. Alles Gute!
Steckbrief
Doris Höfling
bezeichnet sich selbst als Urgoldbacherin
// führt ein Aparthotel
// mit 6 unterschiedlich eingerichteten Zimmern
// Liebe zum Detail
// kontaktloser Check-In und Check-Out
In ihrer Freizeit ist sie gerne in der Natur – gärtnert, wandert, schwimmt oder fährt Rad. Zudem hat sie einen Hund und Hühner zu versorgen.
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