» Mich fasziniert die Verbindung von Kreativität, handwerklichem Geschick und dem sichtbaren Ergebnis am Ende des Tages. «
Angelika Burgard setzt sich in einer männlich dominierten Branche durch und führt den elterlichen Schreinereibetrieb in Goldbach nun bereits in vierter Generation.

Seit wann gibt es Ihr Unternehmen in Goldbach?
Der Betrieb muss schon ca. 1920 gegründet worden sein. Ich führe das Unternehmen nun schon in der 4. Generation.
Was macht Goldbach zu einem guten Standort für Unternehmen?
Goldbach liegt sehr zentral und hat eine gute Verkehrsanbindung. Die A3 ist direkt um die Ecke.
Was verbindet Sie mit Goldbach und seit wann leben Sie hier?
Goldbach ist mein Lebensmittelpunkt. Ich bin hier geboren, aufgewachsen, und nun findet hier auch mein Arbeitsalltag statt.
Sie führen die Schreinerei Völker, wer gehört noch alles zu Ihrem Team?
Wir sind zu zweit. Das Team besteht aus Janik Frömming und mir. Janik hat bereits seine Ausbildung hier absolviert und arbeitet nun als Geselle.
Welche Leistungen umfassen Ihr Angebot?
Wir sind eine klassische Bau- und Möbelschreinerei. Wir liefern, montieren und reparieren Fenster und Türen aus allen gängigen Werkstoffen und verlegen Fußböden aus Parkett, Laminat und Vinyl. Speziell auf Kundenwunsch fertigen wir auch Sonderlösungen, Einzel- und Einbaumöbel.
Wie beschreiben Sie Ihr Unternehmen in einem Satz?
Unser Unternehmen besteht aus Erfahrung, Beständigkeit und Flexibilität.
Was macht Ihr Unternehmen zu etwas Besonderem? Was ist Ihre Philosophie?
Mir geht es um Individualität, nicht um Masse. Dennoch ist es natürlich wichtig, dass man die Balance zwischen Nachhaltigkeit und Aufwand nicht verliert.
Wer sind Ihre KundInnen? Gibt es Geschichten: Was war beispielsweise der verrückteste Auftrag oder die verrückteste Erfahrung bei einem Termin?
In unserem Kundenstamm ist eigentlich jedes Alter und Geschlecht vertreten. Verrückt und auch eigentlich etwas traurig finde ich immer wieder, dass es auf Messen oder Neukundenterminen für viele ungewöhnlich ist, dass sie es mit einer Frau zu tun haben. Beispielsweise war ich einmal, gemeinsam mit meinem Mann, auf einer Fachmesse, auf der ich eine Frage stellte und daraufhin ganz deutlich meinem Mann die Antwort hierauf gegeben wurde.
Das schönste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Unternehmen in Goldbach verbinden?
Hier kann ich sogar ein ganz aktuelles Ereignis nennen. Kürzlich erhielt ich den Auftrag, einen originalgetreuen Nachbau des Eingangsportals der Goldbacher Edelweißkapelle anzufertigen. So etwas ist natürlich klasse.
Wie haben sich die Leistungen Ihres Betriebs seit Beginn Ihrer Tätigkeit gewandelt?
Als ich nach meiner Lehre in den elterlichen Betrieb einstieg, produzierten wir zum Großteil Schaufenster, Fenster und Türen aus Aluminium. Erst im Laufe der Zeit erweiterten wir unser Angebot wieder auf die klassischen Schreinerarbeiten.
Ihr Betrieb befindet sich in der Aschaffenburger Straße. Wissen Sie, welche Räumlichkeiten sich zuvor in diesem Gebäude befanden?
Ursprünglich befand sich im heutigen Ausstellungsraum wohl eine Zahnarztpraxis. Und im vorderen Teil der Werkstatt waren wohl auch mal Ställe.
Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz?
Abgesehen von der Türe der Edelweißkapelle, die ich eben erwähnte, schaue ich mit Stolz auf ein älteres Projekt aus dem Jahr 1999/2000 zurück – den Bau des Pfarrgemeindehauses Emmaus. Aber auch der Neubau des Unterafferbacher Kindergartens mit Türen und Inneneinrichtung war für mich etwas Besonderes.
Wer ist Ihr Ratgeber in Businessfragen?
Bei größeren Entscheidungen bespreche ich mich grundsätzlich immer mit meinem Mann.
Erinnern Sie sich an den Moment, in dem Sie den Entschluss gefasst haben, die Schreinerei zu übernehmen?
Einen Schlüsselmoment gab es eigentlich keinen. Da ich in der Werkstatt groß geworden bin, stand das für mich schon früh fest.
Was war Ihre größte Herausforderung?
Unsere Branche ist sehr männlich dominiert. Da war es manchmal schon herausfordernd, sich durchzusetzen. Auch in der Innung. Dennoch kann ich mittlerweile auf gut 25 Jahre im Gesellenprüfungsausschuss zurückblicken und bin nun auch seit geraumer Zeit in der Vorstandschaft der Schreinerinnung Aschaffenburg Stadt und Land aktiv.
Was macht für Sie die Arbeit in einer Schreinerei zu etwas Besonderem?
Ganz klar: Die Verbindung von Kreativität, handwerklichem Geschick und dem sichtbaren Ergebnis am Ende des Tages.
Haben Sie einen Lieblings-Arbeitsschritt, eine Maschine oder ein Werkzeug, mit dem Sie besonders gerne arbeiten?
Tatsächlich die Kreissäge. Ich liebe es, aus einem Stamm von Brettern und Bohlen die Holzauswahl zu treffen und diese dann zuzuschneiden.
Wie motivieren Sie junge Menschen für diesen Beruf? Warum sollte man sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden?
Eine gute Idee, ein feines Auge und das Vermögen um die Ecke zu denken – darum geht es. Grundsätzlich gilt: Ob Schränke, Betten, Fenster oder Treppen, Kreativität ist bei SchreinerInnen immer gefragt. Diese kann man während der verschiedenen Arbeitsschritte und mit den unterschiedlichen Materialien ausleben. Auch die Perspektiven für den späteren Werdegang sind sehr vielfältig: Ob MeisterIn, Studium, Selbstständigkeit, AusbilderIn, alles ist möglich.
Informationen dazu gibt es übrigens unter schreiner.de.
Den Satz: „Schreiner wollte ich früher auch mal werden, ich habe schon immer gerne mit Holz gearbeitet.“, höre ich recht oft. In der Realität gehört dann natürlich doch noch etwas mehr dazu und es ist sicher nicht immer so romantisch, wie man es sich vorstellt ?.
Was fasziniert Sie an dem Werkstoff Holz?
Holz ist kein lebloser Werkstoff – er arbeitet. Als Schreinerin muss man wissen, welche konstruktiven Maßnahmen ergriffen werden müssen, um beispielsweise Verformungen entgegenzuwirken. Das ist schon spannend.
Haben Sie ein persönliches Lieblingsholz?
Generell bevorzuge ich heimische Holzarten. Diese dürfen auch gerne etwas grobporiger sein. Auch Äste in der Fläche sind für mich absolut kein Tabu – aber das ist ja aktuell sowieso im Trend.
Im Innenbereich verwende ich sehr gerne Eiche. Für den Außenbereich thermisch behandelte Esche, oder ganz klassisch, die Lärche.
Auch Möbel und Holz unterliegen Trends. Zu welchen Holzarten tendiert man denn aktuell?
Es steht immer noch die Eiche im Vordergrund des Geschehens.
Und zu guter Letzt: Goldbach oder die weite Welt?
Ich bin gerne unterwegs, kehre aber genauso gerne wieder zurück.
Super, Danke für den netten Austausch! Wir wünschen Ihnen alles Gute!
Steckbrief
Angelika Burgard, 56 Jahre alt
führt den elterlichen Schreinereibetrieb in 4ter Generation fort
// Gebürtige Goldbacherin
// Fenster, Türen, Fußböden
// Sonderlösungen, Einzel- und Einbaumöbel
// Seit 25 Jahren im Gesellenprüfungsausschuss
// Vorstandschaft der Schreinerinnung Aschaffenburg
Wenn sie sich nicht gerade in der Werkstatt aufhält, verbringt Angelika Burgard gerne Zeit zuhause im Garten.
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