Traditionen wahren
Jedes Jahr zu Mariä Himmelfahrt sammelt der Obst- und Gartenbau Verein Goldbach Kräutersträuße, sogenannte Wäzzbärre, die am Feiertag im Gottesdienst geweiht werden. Sie sollen an den Hauseingang, in den Dachboden oder in die Scheune gehängt werden. Ihre höchste Heilkraft entfalten die Kräutersträuße im August.
Gegen eine freiwillige Spende werden die Sträuße ausgegeben. Die Spende wird für den Blumenschmuck in unseren Kirchen eingesetzt.
Durch das Binden der Wäzzbärre wird ein Stück unserer Tradition bewahrt. Deshalb freuen wir uns immer über die tatkräftige Mithilfe und sagen Danke.
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Kräuterstrauß des diesjährigen Mariä Himmelfahrt
In Goldbach »Wäzzbärre«, andernorts »Wätzbärre«, Wärzbärre, Wörzbörre« usw. genannt, bedeutet eine »Garbe aus Heilkräutern«, also Würzkräuter.
Eine »Bärre« ist im Grund genommen eine Getreide-Garbe, der Begriff wurde aber für die Kräuterbüschel übernommen. Bis in die Sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde das Getreide mit dem »Reff« gemäht – eine Sense mit einer Art Fangkorb – dann mit der Sichel »abgenommen«, das heißt zu einem Bündel zusammengefasst und dann mit »Sälä« (zusammengedrehte Getreidehalme, später Kordel) gebunden. Dann wurden die Garben, je nach Getreideart sieben oder neun, zu sogenannten Haufen zum Trocknen aufgestellt. Schließlich wurde mit der Dreschmaschine am zentralen Dreschplatz (heute BRK-Seniorenheim) oder bei größeren Bauern in der Scheune gedroschen.
Die meisten Heilkräuter für die Wäzzbärre entfalten im August ihre größte Wirkungskraft und werden deshalb in der katholischen Kirche am Feiertag »Aufnahme Mariens in den Himmel« am 15. August der Gottesmutter Maria geweiht. Die Anzahl der Kräuter sollte möglichst durch sieben teilbar sein und diese um eine Königskerze zu einem Strauß gebunden werden. Neben den Heilkräutern wie z.B. Reinfarn, Wilder Wermuth, Kamille, Mädesüß, Wilde Möhre, Schafgarbe usw. werden auch Blumen und »verlorene« Getreide-Ähren in die Kräutersträuße gebunden.